Nach dem Tod seiner Eltern lebt der 19- jährige Benjamin allein in seinem Elternhaus. Verhaftet in seinen Erinnerungen, lässt er sich treiben, ohne zu wissen, was er mit seinem Leben anfangen will. Auch wenn er in seinem Heimatdorf keine Perspektive für sich sieht, ist er eingesponnen in die Natur und die idyllische Umgebung. In die Großstadt zu ziehen kann er sich nicht vorstellen. Doch eines Tages taucht in der leer stehenden Villa der geheimnisvolle Marek auf. Benjamin muss sich entscheiden ...
Genre: FICTION / GayErschien zuerst 2010 bei einem kleinen Verlag, wo es zum Verlags-Bestseller avancierte und sich als Taschenbuch sehr gut verkaufte. Das Buch war für viele Monate in den TOP 100 der Kategorie Bücher/Erotik/Tipps für Schwule. Auch nach dem Wechsel in SP verkauft sich das Buch/eBook sehr kontinuierlich weiter. Nach der Veränderung der Kategorien durch Amazon steht es aktuell noch in den TOP 10 der Kategorie eBooks/Literarische Belletristik/Schwul. Es hat sehr gute Rezensionen bei Amazon, Lovelybooks und von Bloggern erhalten. Zwei Fortsetzungen folgten.
Ich trete auf den dunklen Flur und taste nach dem Schlüssel im Staub auf dem Balken, schließe die gegenüberliegende Tür auf. Mondlicht erhellt den Raum bläulich, die Möbel treten als schwarze Masse hervor. In der Mitte des großen Kleiderschranks schimmert ein fleckiger Spiegel. Die beiden Betten haben hohe Rückenlehnen, in der Ecke steht eine Kommode. Ich gehe zu den Betten, setze mich auf die Lehne am Fußende. Lasse mich rückwärts aufs Bett fallen, wie ich es als Kind liebte. Ich schaue an die Zimmerdecke, ein heller Streifen Mondlicht leuchtet auf den weiß lackierten Brettern.
Manchmal fällt es mir schon schwer, mich an meine Eltern zu erinnern. Ich schließe die Augen und sehe nur ein Foto von ihnen. Keine lebendige Situation. Vielleicht sind in diesem Raum Erinnerungen geblieben.
Der kleine Kachelofen hat eine gusseiserne Tür, auf der zwei Ritter mit federgeschmückten Helmen kämpfen. Als Kind erschienen sie mir wie unförmige Monster, verwachsen mit ihren Pferden. Mutti stand an der Kommode und hob die Arme, um ihre Haare festzustecken, eine Locke rutschte heraus, fiel wieder über ihre Schulter. Erst als sie krank wurde, ließ sie ihr Haar kurz schneiden. Es war zu unpraktisch geworden. Eine Friseurin kam ins Haus, setzte sie auf einen Stuhl vor den Schrankspiegel. Lange Strähnen ihrer hellbraunen Haare kringelten sich auf dem Boden. Ich stellte die Kaffeetassen ab, blieb am Türpfosten stehen. In dem halbblinden alten Spiegel sah ich, dass ihre Wangen feucht waren. Die Friseurin lobte die Vorteile einer Kurzhaarfrisur, gab sich viel Mühe. Wir beide schwiegen, unsere Augen trafen sich im Spiegel, nur für einen kurzen Moment.
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English
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Translated by Jeff Volling
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