Historische Kurz-Krimis
Mord und Diebstahl - ja schon ...
Aber damals waren die Verhältnisse ganz anders als heute. Oder doch nicht?
1072 in Cornwall versucht die junge Caitlin, ihr Erbe vor den normannischen Eroberern zu retten.
1795 bestraft in Paris der Gendarm Michel eigenhändig einen betrügerischen Bäcker.
1754 sorgt Hildegard, eine der rechtlosen "Fahrenden" in Schwaben, für das Weihnachtsessen.
1824 wird in Luzern ie heimatlose Clara zum Spielball einer politischen Intrige.
Zu jeder Geschichte habe ich eine historische Notiz hinzugefügt.
Genre: FICTION / CrimeAls Taschenbuch bei CreateSpace und als E-Book auf allen internationalen Plattformen und den relevanten deutschen E-Book-Plattformen.
5-Sterne-Rezensionen
Die zwölfte Nacht
Treganna, Cornwall, Weihnachtsabend 1072
Ein mächtiger Sturm toste um die Große Halle von Treganna und übertönte wieder und wieder den Lärm der feiernden Dienstboten des Schlosses. Manch einem blieb dann das Lachen im Halse stecken; andere bekreuzigten sich und blickten erschreckt umher. Die Hunde, die sich an anderen Tagen um die Knochen balgten, lagen friedlich unter den Tischen und machten nur mit einem gelegentlichen Winseln auf sich aufmerksam.
Das Feuer in den beiden mächtigen Kaminen hatte Mühe, sich gegen den stetigen Druck des Windes zu behaupten. Rauch trieb bis hinüber zu dem Hohen Tisch, an dem Sir Geoffroi, der neue Herr von Treganna Castle, mit seiner Familie saß.
Der kleine Amis, sein Sohn, hustete, als er den Rauch einatmete. Als er immer angestrengter um Luft rang, klopfte Caitlin ihm auf den Rücken und hielt ihm dann einen Becher Wasser hin.
Sorge stand in ihren Augen und sie lächelte mitleidig. „Trink; dann geht es dir gleich besser.“ Hoffentlich erstickte er daran. Wie sie ihn hasste, ihren Stiefbruder; mehr noch als den Normannen, der ihre Mutter zur Ehe gezwungen hatte. Mochte Gott verhüten, dass diesem Schwächling eines Tages Treganna zufiel, das doch ihr Erbe war.
Amis überlief ein Schauer, als der Sturm plötzlich eine Tonlage höher pfiff.
„Frierst du?“ Sir Geoffroi wickelte ihn fester in seinen warmen Plaid.
„Nein, Vater. Ich habe mich erschrocken.“
„Vor dem bisschen Wind?“ Sir Geoffroi klang nun doch ein wenig ungehalten. „So nahe am Meer hat er mehr Kraft, als du es von ... Zuhause ... gewohnt bist.“
„