Sie träumt schon ihr Leben lang von Romeo und Julia, doch hatte sie bisher keinerlei Möglichkeit, denjenigen zu finden, der ihr Herz erobert hätte.
Denn Mary ist die Tochter von Preppern, die tief im Wald von Colorado hausen – in einem Bunker unter der Erde, abgeschottet von jeglicher Zivilisation und der Außenwelt an der Oberfläche.
Völlig unvermittelt hebt ein schwerer Schicksalsschlag ihre kleine Welt aus den Angeln und kehrt das Unterste zuoberst. Ohne den Schutz ihrer Eltern steht sie vollkommen unvorbereitet an einem College für Reiche und Hochbegabte einer Klasse mit lauter pubertierenden, heranwachsenden Teenagern gegenüber, die sich über ihre Unerfahrenheit lustig machen.
Auch der gutaussehende Quarterback und Sohn reicher Eltern, Jonas McFerguson, hat es anfänglich auf sie abgesehen, aber schon bald ändert sich etwas zwischen den beiden …
Ob Mary doch noch ihren Romeo und ihren Platz in dieser für sie so fremden, neuen Welt findet?
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Kapitel 1
„Mary? Wie lang machst du noch, Liebling?“ Neugierig trat Mom hinter mich und schaute mir über die Schulter.
Ich saß an unserem Webstuhl und ließ das Schiffchen immer wieder durch die gespannten Fäden sausen, bevor ich das Pedal betätigte, um den Stoff zu festigen und das Gewebe dichter zu machen.
Ich wusste nicht, ob Tag oder Nacht war. Eigentlich wusste ich noch nicht einmal, was das bedeutete.
Jahreszeiten, Tageszeiten, Regen, Sonne und ein Himmel voller Sterne. All das kannte ich lediglich aus Filmen und Büchern.
Die gedruckten Worte waren die einzigen Freunde, die ich hier unten hatte. Noch nie in meinem Leben hatte ich das Tageslicht gesehen oder gespürt, wie mich die Sonne auf meiner Haut und an der Nase kitzelte.
Zumindest stellte ich mir vor, dass es so wäre, wenn ich auf einer grünen Wiese im Morgentau läge.
Wir waren Prepper, was bedeutete, dass wir auf den prophezeiten Weltuntergang vorbereitet waren und uns so eingerichtet hatten, dass wir ohne fremde Hilfe überleben konnten. Nahrung, Werkzeug, Kleidung – das alles wurde in meiner Familie eigenhändig hergestellt.
Mein Vater hatte sich für die extremste Art entschieden: Wir hatten keinerlei Kontakt zur Außenwelt. Wir warteten nicht an der Oberfläche, bis die Welt unterging und wir uns in Sicherheit bringen mussten. Wir lebten, seit ich denken konnte, hier unten und noch nie hatte ich Regen auf meiner Haut gefühlt oder den Wind in meinen Haaren gespürt.
Nur Dad verließ, wenn es gar nicht anders ging, unseren Bunker, um an der Oberfläche Dinge zu besorgen, die wir dringend benötigten. Da das allerdings auch nur ungefähr viermal im Jahr der Fall war, waren wir fast rund um die Uhr dreihundertfünfundsechzig Tage im Jahr zusammen eingepfercht.