„Sei doch froh, dass du den Typen nie mehr
wiedersehen musst“, denkt Ines, die sich von ihrer
Zufallsbekanntschaft Jérôme gedemütigt fühlt.
Falsch gedacht! Natürlich sieht sie ihn wieder
und gerät dabei mitten in das Leben einer echten
Fürstenfamilie. Im Laufe eines Sommers muss sich
Ines die Frage stellen, ob nicht nur sie falsch beurteilt
wurde: Vielleicht hat sie ihr Gegenüber auch vorschnell
in eine Schublade gesteckt. Wäre es denn so schlimm,
wenn sie ihre Meinung über Jérôme ändern würde?
Das Buch ist gerade erst erschienen. Deshalb kann ich noch nichts über Ränge und Verkäufe sagen.
Kapitel 1
Es muss Freitag sein und es muss diese Bank sein.
Fast jeden Freitagmittag nach der Arbeit gehe ich hier zu dem Kiosk am Rand des Stadtparks und kaufe mir die neueste Ausgabe der Fürstengeschichten. Dann setze ich mich auf die eine besondere Parkbank, die dafür infrage kommt, füttere illegalerweise die Tauben und lese mein Heftchen.
Natürlich bin ich nicht der typische Heftromanleser.
Wer ist das schon?
Und wer gibt es zu?
Niemand liest doch diese billige Trivialliteratur, diesen Schund. Merkwürdig bleibt, dass die Verkaufszahlen eine andere Sprache sprechen, denn wäre bei mangelndem Umsatz nicht bereits der gesamte Markt in sich zusammengefallen?
Nein! Über Fragen dieser Art werde ich mir bei dieser frühsommerlichen Hitzewelle nicht den Kopf zerbrechen. Auf gar keinen Fall. Lieber beschließe ich, ein bisschen Schund zu lesen, und greife nach der neuen Ausgabe der Fürstenromanreihe.
Hätte ich heute Morgen geahnt, wie warm es heute werden würde, dann wäre ich sicherlich nicht auf die dämliche Idee gekommen, meine heißgeliebte olivgrüne Cordhose anzuziehen. Wie die Hose hatte ich wohl bei dieser Entscheidung eindeutig einen Schlag weg. Der Stoff klebt an meinen Beinen und reibt unangenehm.
Wenn mir und meiner Hose heute schon kein glückliches Ende bevorsteht, dann kann ich mir bei meinem Heftchen sicher sein: Es wird ein Happy End geben. A und B werden sich verlieben, es wird Hindernisse geben und vielleicht muss C in Form eines Gegenspielers oder einer ungünstigen Konstellation ausgeräumt werden und dann wird es zu einem wunderbaren, allumfassenden D, also dem Happy End kommen. So. Genau.