Ehre das Alter …
Diesen Leitsatz hat sich die vierundzwanzigjährige Altenpflegerin Anna stets vor Augen gehalten. In ihrer Arbeit in einem Freiburger Seniorenstift blüht sie auf und merkt nicht, dass ihr etwas Entscheidendes zu ihrem Glück fehlt.
Als Björn, der Enkel eines ihrer Schützlinge auftaucht, steht plötzlich alles Kopf. Ein Ausflug im Schnee endet in einer kleinen Katastrophe, die kurz vor Weihnachten noch übertroffen wird.
Völlig unerwartet, bekommt sie von Björn ein Angebot für eine Wohngemeinschaft unterbreitet. Alles scheint perfekt zu sein, wenn da nicht diese Gefühle wären, die Anna noch nicht zulassen will.
Ob die Verlobungsfeier ihrer besten Freundin hilfreich ist, das Chaos in Anna zu beseitigen?
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Prolog
Vor fünf Jahren …
„Hallo. Herzlichen Glückwunsch zum Abschluss.“
Verwundert schaute ich den jungen Mann vor mir an. Er sah überdurchschnittlich gut aus. Er war groß, breit gebaut, braun gebrannt, mit stoppeliger dunkelblonder Igelfrisur und grünen Augen.
„Hi. Dankeschön. Das ist aber nett. Kennen wir uns?“, fragte ich verwirrt und überlegte, wo ich ihn schon einmal gesehen haben könnte.
„Nein, noch nicht. Mein Name ist Björn. Ich bin heute zum vierten Mal hier.“
Ich lachte ihn an und warf meine langen blonden Haare über die Schulter. „Ich bin Anna. Du bist mir noch nie aufgefallen. Machst du auch eine Ausbildung an dieser Schule?“
„Freut mich, Anna. Nein, meine Mutter hat mich gebeten, heute Abend bei der Feier auszuhelfen und zu kellnern. Sie ist Lehrerin.“
„Ah. Okay. Was unterrichtet deine Mutter denn? Vielleicht hatte ich ja bei ihr.“
Heute war der Abend der Abschlussfeier für examinierte Pflegekräfte der evangelischen Fachschule für Altenpflege in Freiburg. Drei Jahre emsiges Lernen fanden mit einem steifen Festakt mit Übergabe der Zeugnisse ihr Ende. Wer wollte, hatte seine Eltern dabei. Reden wurden geschwungen und nachdem wir Prüflinge unsere Zeugnisse bekommen hatten, wurde in gemütlicher Runde etwas getrunken, gegessen und sich unterhalten.
Ich für meinen Teil, fand es schade, dass ich meine lieb gewonnenen Klassenkameraden nun nicht mehr jede Woche sah. Mal sehen, mit wem ich auch danach noch Kontakt hielt.
„Meine Mutter unterrichtet Medizin und Psychologie.“
Oh jemine. Das konnte ja heiter werden. In Medizin war ich immer gut gewesen. Aber in Psychologie hatte ich nach dem Motto „Vier gewinnt“ gelebt.